Diskursräume
Forschungs- und Lehrprojekt: Was bewegt Magdeburg?
Laufzeit: 04/2024-03/2026
Diskursräume ist ein laufendes Projekt der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung in Kooperation mit dem Theater Magdeburg. Wissenschaft und Kunst arbeiten bei diesem innovativen Konzept zusammen, um Magdeburger*innen einen Raum und eine Stimme zu geben – gerade auch denjenigen, die immer weniger über „Voice“, also kommunikative Macht im Diskurs, verfügen. Das sind beispielsweise Menschen, die sich von derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Institutionen nicht gehört fühlen, sich aber auch (noch?) nicht antidemokratischen Kräften zuwenden möchten.
Im Rahmen eines Masterseminars unter Leitung von Prof. Dr. Kersten Sven Roth und M.A. Kathrin Hamann von der AlGf haben Studierende zu diesem Zweck qualitative Interviews geplant und durchgeführt. Die genaue diskursanalytische Methode bei der Auswahl der Gesprächspartner*innen und Interviewführung haben die Studierenden dabei selbst entwickelt. In einem zweiten Schritt kreierten die Studierenden in enger Zusammenarbeit mit der Dramaturgie des Theaters Magdeburg durch Montage einen Theatertext, der die Grundlage eines interaktiven Theaterformats bilden wird. Dieses wird am Theater Magdeburg in der zweiten Hälfte der Spielzeit 2024/25 am 12.06.2025 aufgeführt und soll einen stark diskursiven Charakter haben, also auch selbst Gesprächsanlass sein – und kann so wiederum Gegenstand linguistischer Analysen werden.
Durch die Synthese von Forschung, Lehre und Kunst entsteht so im Idealfall ein Raum für die städtische Zivilgesellschaft zum kritischen und konstruktiven „Austausch mit sich selbst“ sowie ein für gesellschaftliche und politische Akteure der Stadt relevantes Bild davon, was Magdeburg bewegt.
Update:
Nach der erfolgreichen Inszenierung am 12. Juni 2025 im Theater Magdeburg befindet sich das Projekt nun in der abschließenden Phase, in welcher die analytische Aufarbeitung und potenzielle Weiterverwendung des während der Inszenierung gesammelten Diskursmaterials im Vordergrund stehen. Dieses Material setzt sich zusammen aus den Gesprächen zwischen Projektbeteiligten und Besucher:innen, die sich nach der Aufführung mit den präsentierten Inhalten sowie dem städtischen Diskurs auseinandergesetzt haben, wie er von den Magdeburger Bürger:innen geführt und durch die Schauspielenden inszeniert wurde.
Derzeit wird untersucht, inwieweit dieses Material mithilfe diskurslinguistischer Methoden analysiert werden kann, um ein tieferes Verständnis der kommunikativen Prozesse und Dynamiken innerhalb der städtischen Zivilgesellschaft zu gewinnen. Handlungsleitend sind dabei die Fragen, welche Bedeutung dieses Material für künftige wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzungen haben könnte, und inwiefern es in der Lage ist, neue Diskursimpulse zu geben.
Ziel ist es, den begonnenen Dialog fortzuführen und die partizipative Teilnahme der Magdeburger Bürger:innen am (städtischen) Diskurs weiter auszubauen. In diesem Kontext wird auch die Möglichkeit einer weitergehenden Kooperation mit dem Theater Magdeburg oder anderen städtischen Institutionen eruiert.