Sprachlichen Sexismus erkennen

Sexismus-Lots*innen: Train the Trainer-Workshop

Universitäten können Raum für Diskurse schaffen. Diskussionen über Sexismus lassen oft die Emotionen auf allen Seiten hochschlagen und werden daher ungern geführt. Aber nur, wer über Sexismus redet, kann ihn auch bekämpfen. Der Workshop soll insbesondere Studierenden dabei helfen, sprachlichen Sexismus zu erkennen, zu benennen sowie Sicherheit in diesem Themengebiet zu erlangen und das gewonnene Wissen auf Augenhöhe mit Kommiliton*innen zu teilen.

 

In vielen gesellschaftlichen Konstellationen finden wir asymmetrische Rollenverteilungen vor, in denen es Hierarchien und somit eine unterschiedliche Machtverteilung zwischen den Interagierenden gibt – so auch an Universitäten, z.B. in der Konstellation Dozierende – Studierende. Interaktionen zwischen Menschen mit asymmetrischen Rollenverteilungen sind wegen dieser Ungleichverteilung ganz grundsätzlich diskriminierungsanfällig(er) und das Vertrauen darauf, gerecht und fair behandelt zu werden, ist solchen hierarchischen Beziehungen von besonderer Bedeutung – eine Verletzung dieses Vertrauens wiegt schwer.

Sprachlich-strukturellen Sexismus erkennen, benennen und bewältigen

Um solchen Problemlagen kompetent begegnen zu können, wurde aufbauend auf Erfahrungswerten von über 800 Studierenden an der OvGU ein Workshop-Konzept zum Thema Sexismus entwickelt, das einen Train-the-Trainer- und einen Peer-to-Peer-Workshop enthält.
Besonders häufig wird Sexismus wahrgenommen, wenn er in hierarchischen Beziehungen von oben nach unten ausgeübt wird; an Universitäten zeigt sich dies oft in Seminarsituationen, wo eine gewisse Öffentlichkeit herrscht, und hier wird er oft pauschalisierend einer ganzen Teilnehmendengruppe gegenüber ausgeübt. Wird Sexismus in Zweier-Gesprächen wahrgenommen, dann findet sich auch häufig der Ausdruck von Ohnmacht, Wut oder Scham. Manchmal steht auch in Frage, ob eine Äußerung ‚wirklich‘ sexistisch war oder nur eine ungeschickte Formulierung gewählt wurde.
Der Train-the-Trainer-Workshop hilft dabei, Unsicherheiten und Problemfällen im Zusammenhang mit Sexismus kompetent zu begegnen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

 

Train-the-Trainer: Wissenschaftliche und didaktische Kompetenzen entwickeln

Im Train-the-Trainer-Workshop werden insbesondere Studierende (aber auch weitere interessierte Uniangehörige) zu Trainer*innen ausgebildet, die ihr Wissen als Multiplikator*innen an Ihrer Universität in Peer-to-Peer-Workshops weitergeben und als kompetente Ansprechpartner*innen fungieren. Der Workshop ist auf die Kommunikationssituationen und -formen an Universitäten zugeschnitten und behandelt authentische Beispiele aus dem ‚echten Uni-Leben‘ aus Sicht von Studierenden.

Er bezieht sich zum einen auf die Vermittlung wissenschaftlich fundierten Wissens über sprachlichen Sexismus und gibt Antworten auf Fragen wie: Was ist (sprachlicher) Sexismus überhaupt? Welche Formen gibt es? Wie treten sie an Universitäten besonders zum Vorschein? Dabei werden kommunikationstheoretische Hintergründe eingeordnet und über Umgangsweisen mit sprachlichem Sexismus gesprochen. Der Workshop vermittelt dabei keine pauschalen Lösungen für Situationen, in denen Sexismus wahrgenommen wird, sondern ermöglicht vor allem einen Diskursraum.
Zum anderen erlernen die Teilnehmenden Möglichkeiten zur Ausgestaltung des Peer-to-Peer-Workshops und bilden sich somit didaktisch weiter: So können sie die erlernten Inhalte in Form von Workshopmodulen, Übungen und Beispielanalysen selbstständig weitergeben, kommen so über dieses wichtige gesellschaftliche Thema eigenständig und auf Augenhöhe mit Kommiliton*innen in Austausch und können Erfahrungen teilen. Zur Bestätigung der erlernten Kompetenzen erhalten alle Teilnehmenden ein Zertifikat.

Der Workshop umfasst 10 Workshop-Stunden (+ Pausen), die an zwei aufeinanderfolgenden Tagen abgehalten werden. Es sollten mindestens 6 und es können maximal 15 Personen teilnehmen. Der Workshop wird unabhängig von der Anzahl der Teilnehmenden zu einem Festpreis angeboten.

 

Dr. Sina Lautenschläger
Managerin und Vorstandsmitglied der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung