Rechte Sprache erkennen

Schwarzer Riss in einer weißen Tapete

Sprache und Rechtsextremismus

Das Wissen um die geschichtliche Einbettung bestimmter Wörter, Metaphern und Argumentationstopoi genügt nicht, um deren Zuordnung zum rechtsextremen Sprachgebrauch nachzuvollziehen. Es braucht u.a. auch das Verständnis dafür, inwiefern die Verwendung bestimmter Wörter dazu führt, Menschen(-gruppen) indirekt Nebenbedeutungen zuzuschreiben und sie dadurch abzuwerten.

Es gibt Wörter, die heute noch an die Schreckenstaten während des Dritten Reichs erinnern und möglichst vermieden werden. Dazu gehören beispielsweise Lügenpresse, völkisch, Volkskörper, Rasse, Umvolkung. Diese und andere finden sich nun allerdings vermehrt in politischen Reden des 21. Jahrhunderts wieder – nicht mehr nur in Texten von rechten Parteien wie der NPD und rechtsextremen Verbindungen, sondern auch von Neuen Rechten und Rechtspopulisten, die im demokratischen Parteiensystem etabliert sind. Das führte und führt wiederum dazu, dass jene Wörter vermehrt im gesamtgesellschaftlichen Diskurs und in alltäglichen Gesprächen auftauchen.

Vorbelasteter Sprachgebrauch ohne entsprechendes Bewusstsein

Rechtsextremistische Kommunikationsstrategien gestalten sich heutzutage allerdings weitaus subtiler und sind nicht (nur) auf die Verwendung von kontroversen Begriffen zu reduzieren – was mit der Strategie der Neuen Rechten einhergeht, sich stärker in die Mitte der Gesellschaft zu integrieren, um dort mehr Anhänger für sich zu gewinnen. Umso wichtiger ist eine Sensibilisierung hinsichtlich der Sprachverwendung.

Konkrete (sprachliche) Grenzüberschreitung oder unhaltbarer Nazi-Vorwurf?

In diesem Workshop geht es darum, Merkmale einer rechten Sprachverwendung kennenzulernen, sich zu sensibilisieren, und sich dadurch eine argumentative Grundlage anzueignen, um dem Gegenüber zu vermitteln, dass eine (sprachliche) Grenzüberschreitung erfolgte – und worin sie bestand. In Alltagsgesprächen können Argumentationsmuster und Sprachvergleiche auftauchen, die von Rechten etabliert wurden, ohne dass sich Sprecherinnen und Sprecher dessen bewusst sind.

Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, darüber entsprechende Aufklärung zu leisten, ohne ihre Gegenüber als „Nazis“ abzustempeln oder diesen Eindruck zu erwecken. Er zielt darauf, die Balance zu finden zwischen sensibler Aufklärungsarbeit und konsequenter Grenzziehung bei sprachlichen und bildlichen No-Gos.

Format, Inhalt und Umfang des Workshops werden individuell nach Ihrem Bedarf angepasst.

Dr. Kristin Kuck